Mein Ventilkasten

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HolgerS
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Mein Ventilkasten

Beitrag von HolgerS »

Ventillade_Puzzle.jpg
Ventillade_Puzzle.jpg (90.05 KiB) 11248 mal betrachtet
Alles beginnt mit nem Puzzle...
... schön wärs, aber vorher muss auch schon ne Menge passieren: Die Gedanken wollen geordnet werden, zu Papier (ok, Datei heißt das heute) gebracht werden, die Einzelteile CAD-CAM bearbeitet werden... Bis das Puzzle so vor mir liegt stecken da schon ca. 5 Stunden drin.

Nun aber ans Puzzeln...
Ventillade_Puzzle_02.jpg
Ventillade_Puzzle_02.jpg (86.3 KiB) 11248 mal betrachtet
Ventillade_Puzzle_03.jpg
Ventillade_Puzzle_03.jpg (74.51 KiB) 11248 mal betrachtet
In der Vertiefung der Deckplatte sieht man zwei Löcher, eins geht dann an den Spieltisch, das andere wird vom Relais bedient.
Die Filzstreifen fehlen noch.

Ventillade_Teile.jpg
Ventillade_Teile.jpg (61.39 KiB) 11248 mal betrachtet
Mal mitm Mund angeblasen scheint das zu funktionieren. Das dünne Spaltleder ist aber bei der Verarbeitung ne andere Hausnummer, vieel empfindlicher.
Bleischeiben sind da 2x 20mm aus Dachdeckerblei, das ist 1,25mm stark, drin, plus eine Scheibe Filz und eine Scheibe vom Balgleder.
Ansteuerung über die Relais oder den Spieltisch, beides vorgesehen.

Schade ist nur, daß die Zehnerpotenz nicht stimmt :o Es sind nur 2 Ventile (als Test und für den Stimmtisch), noch keine 20 :P
HolgerS
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Re: Mein Ventilkasten

Beitrag von HolgerS »

Mittlerweile habe ich den zweiten Prototypen gebaut, um Erfahrung mit den Ventilen zu sammeln. Ähnlich wie oben, nicht so verkastet sondern alles in Schichten.
Doppelventil_R02_CAD.jpg
Doppelventil_R02_CAD.jpg (29.97 KiB) 11086 mal betrachtet
Doppelventil_R02_PIC.jpg
Doppelventil_R02_PIC.jpg (66.29 KiB) 11086 mal betrachtet
Ich habe ja zwei Abluft-Röhrchen dran, eins für den Spieltisch und ein zweites für das Magnetventil.
Nun hat sich gezeigt, daß das Ventil nur öffnet wenn beide Röhrchen offen waren... :?:
:idea: Die Überströmbohrung hatte 3,2mm==M4 im Durchmesser. Da kam so viel Luft durch daß ein Ausgang durch das 4mm-Messingrohr (habe dickwandiges erwischt, innen 2,5mm) zu klein zum Abströmen war. Also die Regulierschraube weiiit reingedreht und siehe da - alles bestens. Tricky, so'n Ventil. Die nächste Version bekommt nur M3 als Regulierschraube. Und wird 3 Ventile breit. Ich nähere mich also der magischen 20 (+1) .

Frage: Gibt's einen Grund warum bei Hoeffle jedes Ventil sein eigenes Sechseck bekommt, nur um dann wieder dicht an dicht aufgeklebt zu werden? Warum nicht 3er-Streifen oder sogar ein Stück Ventilleder? Ich suche immer nach der "faulsten" Variante mit gleichem Ergebnis...

Bleibt gesund und seid gegrüßt von
Holger
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Reinhard
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Re: Mein Ventilkasten

Beitrag von Reinhard »

Hallo Holger,
ich versuche einmal,dazu etwas zu sagen.
Die Ventilleder haben haben einen Arbeitsweg zwischen 2 und 3mm. Das heißt ,das Leder bewegt sich auf und ab.
Wenn diese Bewegungsabläufe in einem ganzen Stück Leder oder in Lederstreifen das durchgängig aufgebracht wird funktionieren soll, dann könnte es wohl sicher zu Einschränkungen bei den Bewegungsabläufen kommen.Einmal soll das Lederstück flach aufliegen,dann sollen die Ventile sich aber noch auf und ab bewegen können.
Jetzt hat die Höffle natürlich Bleigewichte.Das müsste man dann einmal ausprobieren.
Ich habe einmal zwei Laden für die Beijertje gebaut. Hier ist nach der Bauanleitung ein ganzes Lederstück für die Ventile vorgesehen.
Allerdings besaßen die Ventile keine Gewichte und keine Federn.Nur das Leder sollte sich bewegen.Als Winddurchlass waren Löcher von 1,2mm vorgesehen.Alleine die Löcher sind schon nicht so einfach herzustellen. Aber es funktionierte nicht von Anfang an. Nachdem die Löcher mit einem glatt geschliffenen Stahlnagel mit 1,8mm Durchmesser in einem neuen Stück Leder gestanzt wurden, erhielt ich ein Lochdurchmesser von 1,4mm. Dieses wurde natürlich an einem Stück Lederabfall ausprobiert.
Jetzt musste beim Zusammenbau das Loch genau über die Ventilmitte zu liegen kommen. Da sich das dünne Ventilleder aber bei geringsten Zug schon dehnt,war dieses eine aufreibende Arbeit,und gelang nur durch die Fixierung mit Kreppband um die Position zu halten.(20 mal ausprobiert)
Dann spielten bei der ersten Probe nur 5 Pfeifen. Es wurde wieder alles auseinandergebaut und korriegiert. So ging es ca. 15 mal.
Danach habe ich die zweite Lade zusammengebaut und zu einem Kollegen geschickt, mit der Bitte alles selber zu justieren um die Lade dann in seine Orgel einzubauen. Am Ende hat er das Handtuch geworfen und die Lade so umgebaut,dass sie mit den Federn von Laukhuff funktionierten.
Bei meiner Lade war es wohl ein großer Zufall,dass sie spielte. Aber ich habe dann eine neue Lade gebaut.
Natürlich ist diese Lade nicht mit der der Höffle zu vergleichen,aber ich wollte hier einmal aufzeigen wie viel Arbeit der Versuch mit einem durchgängigen Leder bereitet und wie nahe Erfolg und Misserfolg bei einander liegen. Aber wir werden ev. von dir dazu weiteres erfahren.

VG
Reinhard
HolgerS
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Re: Mein Ventilkasten

Beitrag von HolgerS »

Heute war Strafarbeit ansgesagt: 69 Messingröhrchen ablängen (das ging ja noch mit eine Sägelade) unddann beidseitig innen und außen entgraten... :x
Dem Resultat sieht man die Arbeit dann nicht mehr an.
Ventilplatte und Steuerblock
Ventilplatte und Steuerblock
Ventilplatte.jpg (79.44 KiB) 9997 mal betrachtet
Steuerblock
Steuerblock
Steuerblock.jpg (69.67 KiB) 9997 mal betrachtet
Das 21. Ventil darf auch "existieren", auch ein Kondukt ist angelegt dafür. Und im Steuerblock sind auch mehr Löcher als notwendig, zum Testen oder just for Fun...

Das Abrunden des Steuerblockes - gibt's dazu Ideen wie man das effizient und genau macht? Ich plane eine Winkelschablone mit zwei flachen Winkeln am Bandschleifer zu nutzen und dann im Schraubstock mit Schleifleinen weiter zu verrunden und polieren. ...?

Und die nächste Strafarbeit wartet schon: 42 Bleischeiben, 42 Filzscheiben, 42 Lederscheiben, 21 Menbranen und 21 Magnetventile ... :mrgreen:
Siegfried
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Re: Mein Ventilkasten, Steuerblock abrunden

Beitrag von Siegfried »

Hallo Holger,
ich habe meinen Steuerblock nicht abgerundet, lediglich schön poliert, funktioniert einwandfrei.
Grüße
Siegfried
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Reinhard
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Re: Mein Ventilkasten Steuerblock abrunden

Beitrag von Reinhard »

Hallo Holger,
natürlich geht es auch so wie Siegfried es sagt, aber ich Persönlich mag das Gerundete lieber leiden.
Schaue einmal in dieser Rubrik unter Spieltisch nach. Dort habe ich einem Beitrag mit Fotos dazu eingestellt. Mein Dreher macht es mit der Handfeile in ca. 10 Minuten. Dann noch mit einer Kleinbohrmaschiene mit der Polierscheibe polieren. (Ich habe nur die Fotos gemacht)

Gruß
Reinhard
HolgerS
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Re: Mein Ventilkasten

Beitrag von HolgerS »

Danke sehr. War wirklich easy, ganz vorsichtig am Bandschleifer, aber der nimmt schon fast zu schnell weg, dann mit der Schlüsselfeile, schließlich Schleifleinen mit Politur...
Die Löcher habe ich 3mm gbohrt, man liest aber auch von 2,5mm ... verwirrt ... Welche Vor-oder Nachteile haben kleinere Löcher?
SteuerkastenHS_r00.jpg
SteuerkastenHS_r00.jpg (21.39 KiB) 9966 mal betrachtet
Bald gibts Fotos von Resultat
HolgerS
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Re: Mein Ventilkasten

Beitrag von HolgerS »

Hallo liebe Drehorgelfreunde,
ich hoffe es geht Euch allen gut in diesen Zeiten...
Nach langer Pause habe ich auch wieder an meiner Orgel weitergebaut und möchte Euch ein paar Fotos zeigen.
Alle Pfeiffen für Bass, Begleitung und Register 1+2 sind jetzt fertig (...ok, noch nicht lackiert...) und den Rest der "gläsernen Drehorgel" soweit auch. Nun geht's an den Zusammenbau, das Einstellen und Stimmen. Gar nicht so einfach für einen musikalischen Dummie wie mich.
Also schaut wie weit ich bin:
Pfeiffen...
Pfeiffen...
Pfeiffen.jpg (59.1 KiB) 7927 mal betrachtet
Intonierlade
Intonierlade
Intonierlade.jpg (69.4 KiB) 7927 mal betrachtet
erste Pfeiffen im Pfeifenstock.
erste Pfeiffen im Pfeifenstock.
Front_02.jpg (63.21 KiB) 7927 mal betrachtet
Register 1 und 2 bestückt
Register 1 und 2 bestückt
Front.jpg (60.58 KiB) 7927 mal betrachtet
Der Steuerkasten von oben
Der Steuerkasten von oben
Steuerkasten_von_oben.jpg (98.07 KiB) 7927 mal betrachtet
Ventillade von hinten
Ventillade von hinten
Ventillade_hi.jpg (69.24 KiB) 7927 mal betrachtet
Zum testen habe ich - welch Stilbruch - einen Motor statt der Kurbel verbaut. Auch bedienen 21 Magnetventile via Midi die Ventillade, aber parallel zur mechanisch-pneumatischen Steuerung. Die kann ich alle rückstandsfrei rausbauen und mit 21 Stöpselchen die Röhrchen verschließen, dann hat's kein Midi mehr... Zum testen und probieren ist's aber hilfreich, die Pfeiffen von einem Keyboard aus zu spielen (bei mir: zu betätigen, weil spielen kann ich's leider nicht, selbst "Alle meine Entchen" klingt verheerend...)
Ob das große Schwungrad zum Einsatz kommen wird weiß ich noch nicht. Soll noch mit einem Bleiring belegt werden.
Die Kurbel ist jedenfalls schon bereitgelegt.

Nach den ersten Tests zeigen sich noch einige Kleinigkeiten:
Die Pfeiffen stimmen im eingebauten Zustand nicht mehr so wie auf der Intonierlade, owohl die vom gleichen Balg versorgt wird. Also nachstimmen.
Auch die Ventileinstellungen passen nicht: die Schläuche und der Spieltisch bringen andere Verhältnisse (lassen weniger Luft raus) als direkt an den Röhrchen auf der Ventillade, auch hier muß ich einige nachstellen.
Aber das wird schon, zu Weihnachten gibt's die erste Musik von der Rolle.

Ich überlege noch, woraus ich das Gehäuse bauen werde. Die Konstruktion ist so aufgebaut, daß sie selbsttragen ist. Ohne Gehäuse oder mit Plexiglas sieht man also schön die Innereien. Ist interessant, aber stilistisch sicher nicht so toll. Aber Multiplexplatte auch nicht gerade... Da muss ich noch drüber schlafen. Hinweise und Ideen willkommen.

Ich wünsche allen eine besinnliche Adventszeit, bleibt gesund und seid gegrüßt von
Holger
Volker
Beiträge: 81
Registriert: Fr 27. Nov 2015, 10:17

Re: Mein Ventilkasten

Beitrag von Volker »

Moin Holger,
sieht doch gut aus.
Wichtig ist, dass sie nachher gut klingt!

Ich habe meine Hinweise auf der Homepage zur Stimmung, für Dummies wie mich geschrieben.
Kannst ja mal schauen, wenn Du es nicht schon hast, wie gut Du damit zurecht kommst.

Und Multiplex als Gehäuse sieht super aus.
Egal wie, ob lackiert, oder wie bei mir zwei mal gebeizt und danach lackiert.

Wenn alles selbstragend ist, können die Multiplexplatten natürlich sehr viel dünner sein.

LG
Volker
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