Orgelpfeifen

Bastlerhh
Beiträge: 52
Registriert: Sa 13. Feb 2021, 11:24
Wohnort: Hamburg

Re: Orgelpfeifen

Beitrag von Bastlerhh »

Wieder eine Frage zu den Pfeifen. Muss man wirklich jeden Kern einzeln sägen oder gibt es da eine Trick, um das ganze zu vereinfachen?
Gruß
Siegfried
Beiträge: 51
Registriert: Mi 22. Jun 2016, 19:01
Wohnort: Worms

Re: Orgelpfeifen

Beitrag von Siegfried »

Hallo,
hier ein ganz wichtiger Hinweis. Du musst ALLE Maße die im Plan angegeben sind zwingend einhalten um gut funktionierende und klingende
Pfeifen zu erhalten. Fertige alle Teile sehr genau und benutze eine Schieblehre. Ein Lineal oder ein anderer Maßstab sind nicht geeignet.
Ich glaube nicht dass es da ein Patentrezept gibt. Da ist präzises Handwerk gefragt.
Halte auch alle anderen Maße der Orgel genau ein und über einen Erfolg nach der Fertigstellung kannst du dich dann auch riesig freuen.
Gruß
Siegfried
Benutzeravatar
Reinhard
Beiträge: 229
Registriert: Sa 28. Nov 2015, 14:48
Wohnort: Hemmingstedt

Re: Orgelpfeifen

Beitrag von Reinhard »

Hallo,
gehe bei dem Zurichten der Kerne folgendermaßen vor:
Beginne mit dem größten Kern. Nehme dazu das entsprechende Holz mit einer Länge von mind. 100cm und säge daraus eine Leiste mit ca. 3-4mm Übermaß.
Dann schiebe die Leiste durch den Dickenhobel. Kontrolliere dabei immer das Maß, so wie Siegfried beschrieben, mit einer Schieblehre. Dass alle Seiten im Winkel sein müssen,versteht sich. Wenn das gewünschte Maß erreicht ist,dann säge die entsprechenden Klötze ab. Ich habe auch immer die Spunde davon gesägt und diese dann zum Beledern kleiner geschliffen.
Als nächstes schiebe die Restleiste durch den Hobel und fertige den zweitgrößten Kern. So verfährst du immer weiter bis zum kleinsten Kern. Ich hobel so die Leisten auf mind. 1/10mm genau. Auch die Pfeifen-Brettchen richte ich so zu,da ich bis 4mm Stärke hobeln kann.
Den Kernausschnitt kannst du auf verschiedene Weise aussägen. Am besten mit einer kleinen Pro... Säge, oder mit einer Bandsäge.
Ich habe die Ausschnitte meiner ersten Pfeifen noch mit der Kappsäge ausgesägt. Dieses muss dann aber bevor der Kern abgesägt wird gemacht werden. So kann die Leiste besser gehalten werden.
Dazu noch einen Tipp: Wenn du genug Holz besitzt, dann schneide dir gleich alles einmal doppelt zu und lege eine Partie zur Seite. Ich verspreche dir, du wirst an einem Punkt kommen an dem du dich darüber freuen wirst. Entweder schon beim Bau der Pfeifen, oder später einmal.
Achte darauf dass alle, ich meine wirklich alle Schnitte im Winkel sind. Dazu gehört auch ganz besonders die Labiumkannte. Auch der Abstand des Kernspalts zum Kern muss parallel sein. Auch das Blättchen muss nicht nur an der Oberseite Scharfkantig, sondern auch im Winkel sein.
Die Kernschräge sollte sehr glatt geschliffen sein. Beim Intonieren kannst du dann die untere Blättchenkante ev. leicht abrunden.
In den meisten Fällen spielen die Pfeifen schon sehr gut, wenn der Vorschlag mit der Kernkannte bündig sitzt.
Probiere einmal aus, wie die Pfeife klingt, wenn der Vorschlag etwas tiefer sitzt. Aber nicht mehr als 0,5mm. Eher weniger. Danach werden erst die Befestigungslöcher vorgebohrt.
Sollte der Vorschlag etwas tiefer sitzen müssen und zwischen dem Vorschlag und den Bärten ein geringer Spalt entstehen, so beeinflusst dieses den Ton nicht.

Viele Grüße
Reinhard
Bastlerhh
Beiträge: 52
Registriert: Sa 13. Feb 2021, 11:24
Wohnort: Hamburg

Re: Orgelpfeifen

Beitrag von Bastlerhh »

Ja, das mit dem Kern schneiden werde ich so machen. Für die Pfeifen selbst, wollte ich Erle für Hinten und Seiten nehmen. Front Buche bzw. Nußbaum wegen der Optik. Sprich was dagegen Erle für den Kern zu nehmen? Ist ja auch ein hartes Holz.
Gruß
Bastlerhh
Beiträge: 52
Registriert: Sa 13. Feb 2021, 11:24
Wohnort: Hamburg

Re: Orgelpfeifen

Beitrag von Bastlerhh »

Noch eine Frage zum Kern. In dem Buch „Bau einer Drehorgel“ fehlt mir für den Kern ein Maß. Der Kern ist 35mm hoch, breite, Tiefe ist je nach Pfeife. Der Aufschnitt ist klar, Blättchen Höhe z.b 2-3mm (bei den großen Pfeifen gleich ), dann kommt der 45 grad schnitt.
Aber wie tief? Das ist doch von Pfeife zu Pfeife unterschiedlich oder nicht??
Gruß
Bastlerhh
Beiträge: 52
Registriert: Sa 13. Feb 2021, 11:24
Wohnort: Hamburg

Re: Orgelpfeifen

Beitrag von Bastlerhh »

Da mach ich mir Sorgen, welches Holz man für die Pfeifen nimmt.
Dabei geht das auch einfacher, mit Spannplatte.
https://youtu.be/_CPxaEfFhGI
Gruß
Benutzeravatar
Reinhard
Beiträge: 229
Registriert: Sa 28. Nov 2015, 14:48
Wohnort: Hemmingstedt

Re: Orgelpfeifen

Beitrag von Reinhard »

Ich würde für die Fronten kein Buchenholz verwenden. Sehr wohl aber für die Kerne und die Vorschläge.
Von einem Profi habe ich einmal vernommen, dass er nur Buchenholz verwenden würde,wenn er es aus alten abgestandenen Möbeln findet.
Leider war diese Aussage ohne Begründung. Es hat sicher mit der langen Lagerung zu tun. Ich vermute aber,dass die Pfeife aus Buche auch klingen wird. Wie das Holz (Baumarkt) sich über die Jahre verhält muss sich ergeben. Erle für die Kerne kannst du verwenden.
Die Tiefe der Kernschräge ist leicht zu ermitteln. Mittig im Kern wird für das 10mm Rohr zur Windzufuhr ein Loch gebohrt. Die Tiefe der Kernschräge geht bis zur Hinterkante Rohr. Die Schrägung muss nicht 45° sein. Schaue einmal bei Christian Dressel aus der Hompage auf den Seiten der Bauchorgel nach. Dort gibt es bei den Zeichnungen eine Vorlage für die Kerne der Bass,- u. Begleitpfefen als Download.

VG
Reinhard
Bastlerhh
Beiträge: 52
Registriert: Sa 13. Feb 2021, 11:24
Wohnort: Hamburg

Re: Orgelpfeifen

Beitrag von Bastlerhh »

Also wenn ich das richtig verstanden habe, die Tiefe ist immer die Röhrchen hinter Kante?
Benutzeravatar
Reinhard
Beiträge: 229
Registriert: Sa 28. Nov 2015, 14:48
Wohnort: Hemmingstedt

Re: Orgelpfeifen

Beitrag von Reinhard »

Ich habe da natürlich etwas falsch geschrieben.
Hinterkannte Röhrchen kommt nur bei stehenden Pfeifen zur Ausführung, also wenn die Windzufuhr von unten eingeführt wird.
Die Bass,-u. Begleitpfeifen liegen bei der Höffle auf der Bodenplatte. Hier ist die Windzufuhr von hinten.
Bei den Begleitpfeifen 4-9 bleiben an der Rückseite des Kerns ca. 10mm Holz stehen. Bei den Oktavpfeifen auch. Bei den 3 Bässen ist es unterschiedlich.
Bei der Basspfeife 1 bleibt ca.26mm, bei der 2 ca.21mm und bei der 3 ca. 19mm Holz an der Rückseite stehen.
Zwischen der Schrägung und dem unteren Teil soll dann 10mm Abstand vorhanden sein. Das ist dier Durchmesser des Röhrchens. Bei den Pfeifen 4-9
ist der Abstand bei Christians Zeichnungen 7mm. Hier ist die Oberseite des Röhrchens bündig mit der Kernschräge und geht ein wenig in den Kernfuß rein.
Entschuldige bitte, wenn ich da was falsches auf deine Frage geschrieben habe.

VG
Reinhard
Bastlerhh
Beiträge: 52
Registriert: Sa 13. Feb 2021, 11:24
Wohnort: Hamburg

Re: Orgelpfeifen

Beitrag von Bastlerhh »

Danke, das hilft ja schon weiter, kann man das irgend wo nachlesen oder sind das Erfahrungswerte? IMO gibt es eh nur eine Planung. Die Werkstatt, darf ich benutzen, das ist schon mal gut. Ist bloß eine 3/4 Std. von uns entfernt, macht aber nichts. Problem sind halt die geschlossenen Baumärkte, ich komme also IMO nicht an 12mm Multiplex.
Antworten